Sonntag, 4. November 2007

Kultur pur

Hi ihr,

hier kommt gleich mal der Nachtrag zu meinem Post von vergangener Woche:

Fr wollte ich mir ja eigentlich einen gemütlichen Tag in der Stadt machen und bisschen durch die leeren Läden schlendern, während der Rest der Welt arbeitet.
Aber Pustekuchen! Es waren Unmengen an Touris unterwegs, anscheinend haben doch sehr viele das lange WE von Do-So für Städtetrips genutzt.
Für alle meine Arbeitskollegen aus Madrid ist es ja üblich, an solchen langen WE oder Brückentagen raus aufs Land zu fahren. Jeder, den ich gefragt hab, hat mich entsetzt angesehen und mir erklärt, dass man an nem Brückentag bloß nicht in Madrid bleiben sollte,stattdessen ist es bei den Madrilenos üblich, dass man eben übers WE mal für sich und Partner/Family ein Zimmer in nem kleinen Städtchen außerhalb bucht - zum Relaxen von der Großstadt.
Tja, im Nachhinein versteh ich das nun auch - den Stress mit den umher irrenden Touristen muss man sich an solchen Tagen echt nicht geben!


Naja gut, aber wie versprochen, bekommt ihr auch nen Eindruck von meiner Ganztagestour mit dem Tren de Cervantes, die ich So unternommen habe.
Die Gruppe wurde schon am Bahnhof in Madrid von den Reiseführern bzw. vielmehr Darstellern empfangen, die gleich vor Ort schon mal eine kleine Szene aus Don Quijote zum Besten gaben.
Auf der Zugfahrt selbst bekam man einen kurzen Einblick in das Leben des Cervantes und danach wurde nochmals eine kurze Szene von Don Quijote aufgeführt - exklusiv für die Reisenden im Tren de Cervantes.

Im Anschluss wurden endlich auch unsre Überraschungspakete ausgeteilt und jeder Passagier erhielt eine "rosquilla", d.h. ein typisches süßes Gebäckstück aus dieser Zeit und eine Flasche Wasser als Wegzehrung.


Am Bahnhof in Alcalá, der Geburtsstadt von Cervantes, wurden wir von unserem Reiseführer empfangen und die Tour ging gleich los Richtung San Bernardas, einer kleinen Kirche aus der damaligen Zeit mit angebautem Kloster. Dort wurde uns eine weitere Aufführung geboten, natürlich immer alles in den Trachten der damaligen Zeit.



Auch wegen der mittlerweile niedergelassenen Störche im Kirchenturm ist Las Bernardas bis über die Grenzen Madrids bekannt.


Danach sind wir über die Calle Mayor zum Geburtshaus Cervantes gekommen. Die Stadt Alcalá ist wirklich eine verträumte Kleinstadt vor den Toren Madrids. Selbst auf der Calle Mayor, also der "Hauptstraße" geht es an einem Sonntag mittag schön ruhig zu. Die Häuserfassaden dort sind malerisch und alles grünt noch - kein Wunder also, dass Alcalá mittlerweile zum beliebten Vorort der Madrilenos geworden ist.



Im Geburtshaus von Cervantes konnte man in den beiden Stockwerken alle Zimmer mit der nachgestellten Einrichtung betrachten. War schon spannend zu sehen, wie man damals im 16./17. Jahrhundert gewohnt und gelebt haben muss.



Der Plaza de Cervantes mitten in der Innenstadt von Alcalá ist beliebter Treffpunkt für Jung und Alt.
Kurz: Wie an jedem anderen Plaza in ganz Spanien, ist hier immer was los.




Zum Ende der Tour haben wir noch eine Führung durch die Universidad Complutense de Alcalá bekommen.
Leider fungiert diese nicht mehr als Universität, da die Einrichtungen mittlerweile komplett nach Madrid verlegt wurden und es nun dort die Universidad Complutense de Madrid gibt.
Schade eigentlich, denn hier lässt sichs bestimmt gut studieren...





Nach diesem anstrengendem Kulturprogramm hab ich mir erst mal ein richtiges menú del día gegönnt und hab in der selbsternannten "Besten Tapasbar Alcalás" ein Mittagsmenü für 15€ bestellt.
Ich kann nicht meckern, denn als Vorspeise gab es eine gegrillte Gemüseplatte und meine Hauptspeise war diese Riesenportion pulpo a la gallega (Octopus in scharfer Paprika-Vinaigrette mit Kartoffeln). Für ein solches Gericht als Vorspeise muss man in Madrid allein schon 15€ auf den Tisch legen und bekommt dann gerade mal die Hälfte der Portion geboten.
Das war also ein richtig guter Fang, im wahrsten Sinne des Wortes ;-)


Auf dem Weg von der Innenstadt zum Zug sind wir zu guter letzt noch am Palcio Laredo vorbeigekommen, in dem nun das Mueso Cisneriano (Museum des Uni-Gründers Cisneros) untergebracht ist.



Alles in allem war die Tour wirklich mal ne gelungene Abwechslung zu meinen Touren innerhalb der Stadtmauern Madrids und ich hab auch mal einen Eindruck vom Leben in den Vororten Madrids bekommen.
Das war jetzt eben mal ein Tag Kultur pur ;-)

So, das wars von mir - freue mich auf weitere Posts von euch!
Lasst mal wieder was von euch hören!

Saludos
Lexi

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