Mittwoch, 14. November 2007

Zwei Landeier erobern Shanghai

Gut Ding braucht ja bekanntlich Weile. Insofern kommt unser Bericht eben nicht wie versprochen die letzten beiden Tage sondern erst heute. Aber auch unter der Woche erleben wir immer wieder neues.
Abends gehen wir manchmal mit Kollegen auf die Piste und probieren die verschiedensten Restaurants aus.
Auf folgendem Bild sind wir gerade in der Foodstreet der Stadt und auf dem Weg zu einem chinesischen Lokal.
Unsere Kollegen haben mittlerweile ja schon Erfahrung beim Bestellen und Auswaehlen der Gerichte, sodass wir immer die leckersten Gerichte auf den Tisch bekommen.Andrea haben es besonders die Muscheln (siehe Teller vor Per) angetan, der mehr nach Knoblauch als nach Muscheln schmeckten. Damit Bianca auch die Nacht ertraegt, musste sie gezwungenermassen bei den Glasnudeln zuschlagen, die nicht weniger stark gewuerzt waren.

Damit wir wieder fuer unsere Ausfluege fluessig waren, machten wir uns eines Abends auf den Weg zur Bank of China. Dort erwarteten uns dann schon drei Sicherheitsleute mit Maschinengewehren bewaffnet. Wir staunten nicht schlecht und machten zunaechst einen grossen Bogen um den Eingang. Wir dachten schon die Bank wird gerade ausgeraubt, aber scheinbar war das nur ein legaler Geldtransport. Zumindest haben wir nichts gegenteiliges gehoert...
Danach machten wir uns noch auf den Weg zur nahe gelegenen katholischen Kirche, die wie ihr seht nachts immer toll beleuchtet ist. Eigentlich war die Kirche bereits abgesperrt, aber zwei Frauen und der Priester haben sie extra fuer uns aufgeschlossen und so konnten wir einen Blick hinein werfen.
Gestern abend sind wir dann noch mit unserer Nanjing Bekanntschaft Dirk unterwegs gewesen. Der fuehrte uns erstmal in ein wirklich typisch chinesisches Strassenrestaurant. Deutschen Hygienestandard darf man hier natuerlich nicht erwarten. Aber wir ueberleben ja nun schon seit mehr als 5 Wochen das Essen in der Kantine - uns bringt so schnell nichts mehr um. Ausserdem hatte Dirk eine auf englisch uebersetzte Karte des Lokals dabei. So konnten wir gute Gerichte auswaehlen. Anschliessend zeigte er uns noch den zentralen Unicampus und erzaehlte uns noch vom Leben der Studenten hier: 4 Leute pro Zimmer, keine Heizung, nur 2 mal taeglich warmes Wasser, keine Kochgelegenheit... Was geht´s uns doch gut!

Nun aber zu unserem Wochenendtrip nach SHANGHAI.
Nach elf stuendiger Anfahrt mit Zug und Bus (aufgrund eines Staus verpassten wir unseren gebuchten Zug und mussten es erstmal schaffen unsere Tickets umzutauschen - leider ging der naechste freie Zug erst 4 Stunden spaeter) kamen wir um sieben Uhr in Shanghai an.
Nach kurzem Zwischenstopp im Hotel machten wir uns auf den Weg in den Stadtteil Pudong, wo wir uns erstmal mit westlichem Essen staerkten.
Bei Einbruch der Dunkelheit gehen in Shanghai die kuenstlichen Lichter an und saemtliche Gebaeude erstrahlen in allen Farben. Hier sieht man das Wahrzeichen der Stadt - den futuristischen Fernsehturm "Oriental Pearl Tower".
Shanghai ist ziemlich westlich gepraegt und man hat nicht mehr das Gefuehl in China zu sein - zumindest bis dann um halb elf alle Lichter ausgehen und die letzte U-Bahn faehrt. Typisch China eben - und das am Wochenende!
Unseren ersten Abend liessen wir bei einem Becher Kaffee an der Uferpromenade ausklingen...

Am naechsten Morgen zogen wir schon frueh los und streiften erstmal durch die, zumindest am Morgen ruhige Nanjing Lu. Das ist eine mehrere kilometerlange Einkaufsstrasse, die teilweise auch eine Fussgaengerzone ist.
Von unserem Hotel war es auch ein Katzensprung um ueber die Nanjing Lu zum Bund zu gelangen. Der Bund erstreckt sich ueber die gesamte Uferpromenade und ist gepraegt von den in den 30er Jahren im europaeischen Stil gebauten Kolonialgebaeude. Heute gehoeren diese vor allem Grossbanken.
Von dieser Seite des Flusses hat man einen super Ausblick auf den Stadtteil Pudong mit seinen unzaehligen Hochhaeusern. Aber seht selbst.

Um die Stadt auch von einem anderen Blickwinkel aus sehen zu koennen, fuhren wir den Pearl Tower bis zu einer Hoehe 263 Metern hinauf. Untypischerweise mussten wir nur ca. 20 Minuten anstehen und auch die Sicht ueber die Stadt war dank des sonnigen Wetters echt gut. Das kommt in Shanghai nicht wirklich oft vor. Da hat es Petrus wohl gut mit uns gemeint.
Obiges Bild zeigt eine der vielen Baustellen inmitten der Hochhauslandschaft.
Unten kann man am anderen Ufer den Bund sehen.
Zugegebenermassen haben wir diesen Blick live erlebt, aber auch die Fotomontage sieht doch echt beeindruckend aus.
Anschliessend ging es fuer uns zu einem der letzten typisch chinesischen Viertel der Stadt. Allerdings ist das voellig auf Touristen ausgelegt und man wird staendig von irgendwelchen Typen angelabert, die einem gefakte Gucci und Prada Taschen, Uhren, Kleidung... andrehen wollen. Das kann echt nerven!
Auf unserer 1,5 Stunden langen Suche nach dem Eingang zum Yu Garten sind wir dem Touristenstrom entkommen und konnten einen echten Einblick in das tatsaechliche Leben der Leute dort bekommen.
Zu guter Letzt sind wir dann fuendig geworden und konnten uns ein Bild von dem beruehmten Garten machen.
Nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel, ging es fuer uns wieder zur Uferpromenade um den beruehmten Blick auf die Skyline bei Nacht zu erhaschen. Andreas Kamera lief heiss.
Das Flair auf der belebten Promenade war wirklich unbeschreiblich.
Am Sonntag liessen wir es zur Abwechslung mal etwas ruhiger angehen und haben das Museum fuer Stadtentwicklung besucht. Dort gibt es ein riesiges Modell der Stadt, wie sie zur Expo 2010 aussehen wird. Auf dem ca. 80 Quadratmeter grossen Modell ist wirklich jedes einzelne Haus detailgetreu nachgebildet. Ein echter Blickfang, vor allem wenn selbst im Modell die bunten Lichter angehen.

Bevor wir uns wieder in die chinesische Provinz aufmachten, goennten wir uns noch einen leckeren Sonntagsbrunch im "Vienna Café". Ganz untypisch fuer China ist Lokal ruhig, total gemuetlich und fast an jedem Tisch sitzt ein Landsmann oder beinahe Landsmann (Oesterreicher). Ein gelungener Abschluss fuer unser erlebnisreiches, verlaengertes Wochenende.
Im Gegensatz zur Anreise, verlief unsere Rueckfahrt recht unspektakulaer und gemuetlich in der ersten Klasse unseres chinesischen ICE´s.

FAZIT unseres Trips:
Shanghai ist auf jeden Fall einen Besuch wert und steht Metropolen wie London, Paris, New York bis um 10 Uhr Abends zumindest um nichts nach. Auf die Dauer waere es fuer uns aber kein Ort zum Leben, weil dort nie Ruhe einkehrt. Ausserdem erlebt man dort nicht wirklich was es heisst, in China zu leben.

Kommendes Wochenende ist auch schon unser letztes hier und ausnahmsweise bleiben wir mal hier in der Stadt. Geplant ist der Besuch von Asiens groesstem Freizeitpark, 5 Minuten Fussweg von unserer Wohnung.

Liebe Gruesse an alle in der weiten Welt von Andrea und Bianca

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