Mittwoch, 3. Oktober 2007

T.I.A. This is Africa


Jetzt ist es endlich soweit, nach langem warten hab ich endlich Internet in meiner Bude und bin mal nicht abends unterwegs so dass ich die Zeit finde meinen ersten wirklichen Blogg zu schreiben. Inzwischen sind schon 4 Wochen in Südafrika vergangen und dieser Eintrag wird wohl dementsprechend lang.


Nach einem 10stündigen Nachtflug mit 3 Kinofilmen und unerträglichem Geschnarche bin ich in Johannesburg angekommen.

Johannesburg, bei allen nur Joburg genannt, eine Metropole mit über 8 Mio. Einwohnern, mehr als die Hälfte lebt im vielzitierten Soweto (South West Territories). Soweto, "berühmt" geworden durch den Mord am kleinen Hektor Pietersen beim Schüleraufstand 1976, besteht heute aus mehr als 20 verschiedene Stadtteilen. Die meisten der 18.000 Morde jährlich geschehen in dieser Ecke.
Und wo wohnt unser kleiner Abenteurer Jonas...?
Natürlich ganz weit davon entfernt, im wohlbehüteten Norden der Stadt, in Midrand.
Tja, eigentlich schade. Aber auf der anderen Seite ist auch im Norden genug los, es werden mehr Autos "gehijackt" und man ist sich allein schon aufgrund der tausenden km Mauer und Stacheldrahtzaun der Gefahr bewusst.

Die ersten 2 Wochen durfte ich im Hotel pennen, was der reine Luxus wahr.


Eine Decke mit ca. 5 m Höhe, jeden morgen Frühstück und dazu noch eine Pool im Garten, was will man mehr.
Was ein wenig gedauert hat war der Mietwagen, aber in der Zwischenzeit hat mich ein Kollege in die Arbeit gefahren. Inzwischen fahr ich einen Ford Focus mit Automatik, ich meine links fahren langt ja schon da muss ich mich nicht auch noch aufs schalten konzentrieren.
Außerdem kann man so in jedem Zustand fahren, was ich natürlich nieee ausprobiert hab ;)

Die erste Arbeitswoche ist gleich schon mal gut losgegangen, ich wurde von einem Meeting ins andere geschleppt. Also langweilig wird einem hier wirklich nicht. Die PTD hat hier ne Firma aufgekauft und die ganze Integration bringt eigentlich täglich neue Probleme und ich darf hier endlich! mal voll mitarbeiten.
Gut, von der Arbeit wollte ich hier aber nicht erzählen.
Erstmal zu den Leuten die mir hier die letzten Wochen versüßt haben:



Da haben wir also einmal meine Lieblingsmünchner Jule und Jens, außerdem Janine und Dirk und nicht zu vergessen David, Markus und Denis.
Ein lustiger Haufen mit dem hier noch das ein oder andere Bier (zuviel) getrunken wurde.

Am 1. Wochenende war ich mit Jens im Apartheidmuseum um sich mal noch mehr mit der jungen Geschichte dieses Landes zu beschäftigen. Ich kann nur sagen, man fühlt sich danach nicht mehr wohl in seiner weisen Haut.



Naja, danach versteht man zumindest warum es bis heute noch Probleme im Zusammenleben gibt und das Thema Apartheid hier immer zu stundenlangen Kontroversen führt.
Man muss sich nur vorstellen das bis 1990 die Apartheid das offizielle Regierungsprogramm war und Schwarze/Coloured keine Rechte hatten.


Am Sonntag sind wir zu einem großen Stausee außerhalb der Stadt gefahren und haben da den Tag genossen. Connie die schon öfters dort war hat uns erstmal ihre Lieblingsmaler vorgestellt, 3 lustige Rastas die nur malen, schüren und geilen Reggae hören.
Muss ich noch sagen das ich mich dort wohl gefühlt hab ;)
Hab mir gleich mal ein riesiges Bild gekauft, keine Ahnung wie ich das nach Hause bring.

Gut, das war also meine erste Woche. Die zweite Woche war außer einigen kleinen Exzessen ganz ruhig. Man geht hier wesentlich öfters essen, weils billiger ist als daheim und einfach verdammt lecker. Wo kriegt man schon ein Straußensteak für 5 Euro?

Dann kam wohl eines meiner schönsten Wochenenden. Ich hab mich mit Jens ins Auto gesetzt und wir sind 6 Stunden zum Krüger Nationalpark gefahren. Die ersten 2 Nächte sind wir in einem lustigen Backpackerhostel in Hazyview abgestiegen.
Leider kamen wir erst um 10 Uhr abends an und haben keinerlei Essen mehr gekriegt, also treu dem Motto 5 Bier sind auch eine Schnitzel, erstmal ab in die nächste Kneipe.
Dort lief dann das erste Spiel der südafrikanischen Rugbymannschaft, die Leute sind abgegangen das kann man sich nicht vorstellen. Hier ist eh ein Rugby-Hipe, ich kann leider mit dem Sport mal gar nicht anfangen.
Aber gut bei 25 Grad Außentemperatur und nem kühlen Bier kann man sich schon mal anschauen wie sich die Leute die Köpfe einschlagen.

Nach einer spätabendlichen Mäusejagd konnten wir auch irgendwann nicht mehr ganz nüchtern aber dafür satt schlafen gehen.

Am nächsten Tag standen Sabie Falls, Gods Window und Blade River Canyon auf dem Programm.



Wasserfälle, ein fantastischer Ausblick und chillen mit den Füßen im Wasser.

Auf dem Heimweg haben wir uns dann erstmal wieder ein schönes Rumpsteak gegönnt.
Zwar nicht in der Größe wie auf dem Bild, aber auch nicht sehr viel kleiner.
Mal ehrlich wenn ich heimkomme, ess ich kein Fleisch mehr, den Vergleich gewinnt doch kein deutsches Steakhouse.
Abends haben wir dann bei Pool und Kicker mit den anderen im Hostel noch ca. 8 bis 10 "gemütliche" Bierchen gekippt und uns über Moutainboarding unterhalten. Der Renner dort, man nehme ein breites Skateboard und fahre offroad mit 50 Sachen den Berg runter. Wen es hinhaut kriegt ein Bier mehr. Kranke Typen!

Und dann war es soweit, Krüger wir kommen!
Leider ist momentan schwierig Unterkünfte dort zu reservieren, weil alles ausgebucht ist. Daher konnten wir nur eine Nacht in der Dulini Lodge bleiben. War aber auch besser für den Geldbeutel. Normalerweise zahlt man dort 300 € pro Kopf und Nacht. Dank Jens hat es uns nur 125 € gekostet.
Auf dem Weg in den Krüger wurden wir noch von der Polizei angehalten, weil wir etwas schnell gefahren sind, halt 93 wo 60 erlaubt sind. Aber mit den hiesigen Polizeibeamten kann man ja reden. O- Ton des Gesprächs:

Cop: Am 25. November haben sie vor Gericht in Nelspruit zu erscheinen.
Jens: Dann bin ich aber nicht mehr im Land.
Cop: Dann müssen sie laut Tabelle 700 Rand (70 €) zahlen.
Jens: Ich hab aber keine 700 Rand.
Cop: Nun ja, wir können das ja auch ohne Quittung machen.
Jens: Ja, das wäre mir ganz recht. Wieviel kostet es denn dann?
Cop: Das wären dann 300 Rand.
Jens: Ich hab aber keine 300 Rand.
Cop: Wieviel hast du denn dann?
Jens: 150 Rand?!
Cop: Naja, ist auch okay.

T.I.A. This is Africa

Also auf jeden Fall waren wir irgendwann sicher in unserer Lodge, wo wir auf unseren immernoch schmerzenden Schädel einen Begrüßungstrunk verabreicht bekamen.
Danach gings ab ins Zimmer oder besser gesagt Haus. Ich lasse jetzt einfach die Bilder fuer mich sprechen.




Und das ganze auch noch mit gratis Minibar, ich muss glaube ich nicht lange erklären was wir gemacht haben...


2 Stunden später hat es dann Lunch gegeben, was auch gut war, die Minibar war eh schon leer.
Während wir Kudu Antilope gegessen haben, sind dann Impalas quasi am Tisch vorbeigegangen. Uns wurde erklärt, dass das Gelände zwar umzäunt ist, aber der Zaun erst ab einer Höhe von 2m anfängt um die großen Tiere abzuhalten. Das heißt aber auch das alles kleinere rein kann.
Könnte der Grund sein warum man sich abends nur noch mit einem Ranger fortbewegen darf, der seine Wumme dabei hat.
Naja, nach unserem Lunch war dann der erste Game Drive und am nächsten Morgen um 5 Uhr der Morning Drive.
Das Ziel einer jeder Safari ist es die BIG FIVE zu sehen. Das bedeutet Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard.
Menschen verbringen teilweise Wochen im Krüger und sehen nicht alle.



Wie hatten wohl Glück!





Liebe Grüße aus Südafrika

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Krasse Sachen, alter. Das waren meiner Meinung nach die bisher krassesten Eindrücke..
Da kann ich nicht ganz mithalten im Amiland- aber dafür kann ich sagen:
T. I. A. = This is ALPHARETTA!
(Blood Diamond is übrigens ein sehr geiler Film!)

gruß
jan